Es liefen die letzten Sekunden in der Merkur-Arena zu Lübbecke, der heimische TUS ist noch einmal im Angriff, allerdings in doppelter Unterzahl. TUSEM-Kreisläufer Christian Wilhelm fängt einen Pass an den Kreis ab und wirft aus der Ferne auf das leere Tor der Gastgeber. Der Versuch missrät allerdings völlig und trifft beinahe eine Fotografin, die neben dem Tor postiert ist. Eine kuriose Szene, die nach der unmittelbar anschließenden Schlusssirene allerdings keinen mehr groß interessieren sollte. Denn ab da kannten Spieler, Verantwortliche und Fans des TUSEM kein Halten mehr: Endlich war er eingefahren, der erste Auswärtssieg der Saison. Der 24:20-Erfolg in Ostwestfalen bedeutete das Ende einer elf Spiele andauernden Misere. Verdient war der Sieg beim Tabellennachbarn allemal. Kein einziges Mal lag der TUSEM in Rückstand, führte schnell mit 3:0. Und die Abgezocktheit, die die Essener an diesem Mittwochabend an den Tag legten, war wahrlich beeindruckend. Auch in schwächeren Phasen blieb die Mannschaft bei sich und ließ sich zu keiner Zeit aus dem Konzept bringen. Unterstützt von einigen lautstarken Schlachtenbummlern aus dem Ruhrgebiet stach vor allem die bärenstarke Defensive heraus, die insbesondere in der ersten Halbzeit kaum zu überwinden war. Nur acht Gegentore kassierte der starke TUSEM-Schlussmann Dominik Plaue in den ersten dreißig Minuten. Auch mit Blick auf die Tabelle tut der Sieg richtig gut: Da Lübeck-Schwartau in Balingen verlor, bauen die Essener ihren Vorsprung auf die Abstiegränge auf fünf Punkte aus. TUSEM-Cheftrainer Daniel Haase war die Freude nach den ersten Punkten in der Fremde deutlich anzumerken: „Wir sind einfach sehr erleichtert, dass es endlich mit dem ersten Auswärtssieg geklappt hat. Was mich gefreut hat, war unsere Souveränität. Wir waren sehr erschöpft nach dem Spiel, aber richtig glücklich.“
Bleibt der TUSEM im März ungeschlagen? Hüttenberg kommt als Überraschungsteam der Liga
Der März schickt sich also an, ein sehr erfolgreicher Monat für den TUSEM zu werden. Fünf Punkte aus drei Spielen ist eine hervorragende Ausbeute, die am Sonntag dann final ausgebaut werden soll. Der Gegner aus Hüttenberg wird dabei allerdings ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben. Die Mittelhessen sind das Überraschungsteam der Liga und reisen als Tabellenvierter nach Essen. Die Mannschaft von Ex-Nationalspieler Stefan Kneer ist folglich mittendrin im Aufstiegsrennen, auch wenn der TVH zuletzt zwei Topspiele nacheinander verloren hat. Sowohl beim Nachholspiel in Balingen als auch beim BHC gab es keine Punkte für die Hüttenberger. Dafür meldete sich der TVH unter der Woche mit einem hart erkämpften 33:29-Sieg gegen Aufsteiger Ferndorf zurück. Unter Kneer operiert Hüttenberg in einer unkonventionellen 3-2-1-Deckung, die schwer zu bespielen ist. Gerade im heimischen Sportzentrum sind die Mittelhessen kaum zu bezwingen: Erst ein Verlustpunkt steht dort zu Buche. So kassierte auch der TUSEM in Hinspiel dort eine schmerzhafte 22:32-Niederlage. Daniel Haase kann am Sonntag wieder auf seinen Kapitän Dennis Szczesny zählen. Dieser stand gegen Lübbecke nicht im Kader, da seine Frau Lea am Sonntag das zweite gemeinsame Kind zur Welt gebracht hat. Mutter und Kind sind wohlauf, der TUSEM gratuliert der Familie ganz herzlich! Nicht nur deshalb blickt Haase optimistisch auf das Spiel am Sonntag: „Wir freuen uns, dass Dennis wieder mit an Bord ist. Hüttenberg ist eine junge Mannschaft, die zurecht da oben mit dabei ist. Ihre 3-2-1-Deckung könnte uns gut liegen. Mit unseren großartigen Fans im Rücken und unserem Selbstverständnis der letzten Spiele gehen wir positiv gestimmt in das Spiel.“ Der TUSEM freut sich über jeden Fan, der sich am Sonntag auf den Weg in die Halle macht, um die Jungs vor Ort zu unterstützen. Tickets gibt es unter tusemessen.de/tickets und an den Abendkassen. Für alle Daheimgebliebenen besteht die Chance, die Partie bei DYN zu verfolgen.