Bereits am Vortag reiste der TUSEM nach Baden-Württemberg, um sich in Ruhe auf die anstehende Herausforderung beim Tabellenführer vorbereiten zu können. Nicht mehr mit im Bus war Lev Szuharev, der kurzfristig zu den Wolfen Würzburg wechselte. Die Essener konnten ansonsten nahezu aus dem Vollen schöpfen, lediglich Alexander Schoss musste kurzfristig passen. Und sie legten eine gute Anfangsphase an den Start. Die Abwehr stand sehr ordentlich und stellte den Favoriten immer wieder vor Aufgaben. Zudem konnten Torhüter Dominik Plaue erste Paraden verzeichnen. Durch Treffer von Jan Reimer oder auch dem Ex-Bietigheimer Max Hejny konnten sich die Essener eine erste Führung erspielen und sich sogar auf 1:4 (8.) absetzen.
Eine Zeitstrafe gegen Valentin Willner nutzten die Hausherren allerdings aus, um ins Spiel zu finden. Der TUSEM schaffte es zunächst die Führung noch zu halten, doch nach rund einer Viertelstunde erzielte SG-Spieler Jonathan Fischer den Ausgleich zum 5:5 und bei den Gästen kam nun auch noch Pech dazu. Unter anderem traf Felix Göttler nur den Pfosten. Es fehlte also sprichwörtlich nicht viel, um den Favoriten weiter ärgern zu können. Allerdings mehrten sich im Angriffsspiel des TUSEM nun die Fehler, die Bietigheim zum Führungswechsel ausnutzen konnte.
Trainer Daniel Haase nahm nun seine erste Auszeit, was zumindest den Lauf des Gegners zunächst etwas stoppen konnte. Die SG war im Abschluss auch nicht optimal und so blieben die Essener dran. Ein Manko jedoch: die eigene Überzahl konnte das Team von der Margarethenhöhe nicht nutzen, stattdessen stieg der Rückstand an. Nach dem zwischenzeitlichen 12:7 (25.) kämpfte es sich noch einmal heran und verkürzte bis zur Pause immerhin auch 14:10. Doch es war klar, dass es vor allem im Angriff einer Leistungssteigerung bedurfte, um den Spitzenreiter noch ärgern zu können.
Und zunächst sah es zu Beginn des zweiten Durchgangs wieder ganz gut für die Essener aus. Die Abwehr machte einen soliden Job, im Angriff fackelten sie nicht lange. Zudem stellte Haase die Taktik etwas um, spielte vorerst konsequent mit einem siebten Feldspieler im Angriff. Das war durchaus ein probates Mittel, denn seine Mannschaft blieb in Schlagdistanz. Mehr als ein Drei-Tore-Rückstand (18:15, 38.) sollte aber nicht mehr drin sein. Denn die Bietigheimer waren – auch durch ihre individuelle Klasse – von nun an sehr effizient und ließen kaum Torchancen liegen. Währenddessen machte der TUSEM immer wieder kleine Fehler und lud seinen Gegner damit auch zu teils einfachen Toren ein. Das sorgte dafür, dass die SG etwas davonziehen konnte (23:18, 42.).
Für die Essener war es nun ein Kraftakt im Spiel zu bleiben. Zwar steckten sie nicht auf und versuchten sich noch einmal zurückzukämpfen, doch es sollte nicht mehr reichen. Bietigheim war nicht mehr zu stoppen und erzielte viele sehenswerte Treffer. Egal ob Djibril Mbengue, Juan de la Pea oder die treffsicheren Tom Wolf und Moritz Strosack: mit jedem Treffer setzte sich der Gastgeber ein Stück vom TUSEM ab.
So kam in der Schlussphase keine echte Spannung mehr auf. Zu souverän spielte es der Favorit zu Ende und schraubte das Ergebnis letztendlich auf 36:23 hoch. Viel zu deutlich, doch nicht unverdient. Die Fehler der Essener wurden eiskalt bestraft und so hatten sie nichts mehr entgegenzusetzen.
„In der ersten Halbzeit können wir mit dem Start zufrieden sein. Dann haben wir zuerst mit Zeitstrafen wieder ein paar Probleme, kämpfen uns aber zurück. Der Halbzeitstand beim Tabellenführer und Erstligaabsteiger ist aus unserer Sicht völlig okay. Wir hatten uns dann vorgenommen mit dem Sieben-gegen-Sechs das Spiel in Waage zu halten, was bis zur 40. Minute geklappt hat. Was dann nicht okay ist, dass wir am Ende dann ein bisschen unabgezockt sind und das Spiel so deutlich verlieren. Wenn wir das mit fünf, sechs, sieben Toren verloren hätten, wäre das für unsere junge Mannschaft völlig okay. Weil Bietigheim individuell und erfahren auf jeder Position besser ist und von der ersten Liga profitiert hat. Da haben wir uns dann nicht gut präsentiert. Zu schnelle Abschlüsse und dumme, jugendliche Fehler gemacht. Am Ende sind es auch nur zwei Punkte, die wir abgegeben haben. Jetzt gilt es sich einen Tag zu ärgern, dann aber schnell den Fokus auf das Spiel gegen Dessau zu richten“, sagte TUSEM-Trainer Daniel Haase nach der Niederlage.
Nach dem Duell gegen den Spitzenreiter geht es am kommenden Freitag (24. Oktober) zuhause gegen den Tabellenzweiten Dessau-Roßlauer HV. Anwurf in der Sporthalle „Am Hallo“ ist um 19 Uhr.
SG BBM Bietigheim – TUSEM Essen 36:23 (14:10). Bietigheim: Tomovski (1), Hrdlicka; Vlahovic (1), Claus (2), Hadzimuhamedovic (2), Wolf (6/3), de la Pena (2), Nicolaus (3), Wiederstein (2), Strosack (6), Pfeifer, M’Bengue (3), Fischer (5), Hermann (3), Prantner. TUSEM: Plaue, Knaack; Mart (2/2), Göttler (1), Willner (3), Wolfram (1), Reimer (5/2), Eißing, Buschhaus, Wolf, Clarius (1), Neuhaus (3), Kostuj, Hejny (3), Mast, Werschkull (4). Schiedsrichter: Baumgart (Neuried)/Dinges (Stutensee). Siebenmeter: 3/4 – 4/5. Strafminuten: 6 – 6. Zuschauer: 2024. Foto: Dennis Ewert.
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