Seit Sonntag hat der TUSEM endlich Gewissheit: Die Essener spielen auch in der kommenden Saison in der zweiten Handball-Bundesliga. Die 60 Minuten gegen den VfL Lübeck-Schwartau waren emotional, umkämpft und vor allem höchst dramatisch. In der ersten Halbzeit legten die Essener oft vor und waren die bessere Mannschaft. Die Gäste aus dem hohen Norden ließen sich allerdings nicht abschütteln. Beim Stand von 13:12 für den TUSEM wurden die Seiten getauscht, ehe ein Bruch ins TUSEM-Spiel kam. Das lag vor allem an zwei Personalien: Felix Göttler kassierte kurz nach Wiederanpfiff eine rote Karte. Und Nils Homscheid verletzte sich kurz vor der Pause am Knie und konnte folglich in den zweiten 30 Minuten nicht mehr mitwirken. Die Diagnose fällt derweil niederschmetternd aus: Das TUSEM-Eigengewächs hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt demnach lange aus. Die Essener mussten also von nun an die stabile Lübecker Deckung ohne seine zwei besten Offensivakteure bespielen – zu Beginn der zweiten Halbzeit ohne Erfolg. Die Gäste zogen auf 17:21 davon und ließen die Sporthalle „Am Hallo“ zunächst verstummen. Doch der TUSEM gab nicht auf: Im letzten Heimspiel von Dennis Szczesny kämpften sich die Essener wieder heran. Max Neuhaus traf in der 58. Minute zum 25:24 und ließ die Arena förmlich explodieren. Zwar glich Lübeck in Person von Kaj Geenen erneut aus, doch der TUSEM spielte den letzten Angriff clever herunter. Denn: Auch ein Punkt sollte den Essenern an diesem Tag zum Klassenerhalt reichen. Der Rest war Jubel, Freude, Heiterkeit – und auch eine große Portion Wehmut, als im Anschluss diejenigen Akteure verabschiedet wurden, den den Verein am Ende der Saison verlassen werden. TUSEM-Trainer Daniel Haase war naturgemäß glücklich über den Punktgewinn: „Die Erleichterung ist schon sehr groß. Mit den Ausfällen von Felix und Nils haben wir uns erst sehr schwergetan. Wir haben nie an uns gezweifelt und bis zum Ende daran geglaubt, das Spiel noch drehen zu können. Das ist eine Erfahrung, die die Jungs auch abgesehen von der Tabelle stärken wird.“
Dem ASV Hamm-Westfalen droht der Abstieg – Lommel folgt auf Hegemann
Ein letztes Spiel müssen die Essener in dieser Spielzeit noch absolvieren. Und die Aufgabe am Samstagabend ist weitab von einem ruhigen und entspannten Saisonausklang entfernt. Der ASV Hamm-Westfalen ist durch eine unglückliche 25:26-Niederlage beim TV Großwallstadt am vergangenen Samstag auf den 17. Platz abgerutscht und muss gegen den TUSEM zwingend punkten, um den Absturz in die Drittklassigkeit zu verhindern. Die Mannschaft um Kapitän Fabian Huesmann hat eine bewegte Saison hinter sich und hatte zu Saisonbeginn ganz andere Ambitionen. Leidtragender war unter anderem Ex-TUSEM-Trainer Michael Hegemann, der drei Spieltage vor Saisonende von seinen Aufgaben entbunden wurde. Übernommen hat mit Jörn-Uwe Lommel ein weiterer guter Bekannter der Essener. Lommel war wie Hegemann auch Spieler und Trainer beim TUSEM und soll die Hammer nun vor dem Abstieg bewahren. Dazu benötigt der ASV mindestens einen Punkt und ist selbst bei einem Sieg davon abhängig, was die Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt machen. Namentlich sind das Dormagen, Ludwigshafen, Lübeck und Nettelstedt, die wiederum allesamt auf Schützenhilfe des TUSEM hoffen.
TUSEM will in den DHB-Pokal – Gästeblock in Hamm ausverkauft
Eine vertrackte Situation also für die Essener, die allerdings selbst noch ein großes Ziel verfolgen: Die Qualifikation für den DHB-Pokal. Welcher Platz der TUSEM dafür belegen muss, lässt sich sich mit Stand Donnerstagmittag schwerlich prognostizieren. Das liegt daran, dass mit Balingen als Final-Four-Teilnehmer in diesem Jahr ein Zweitligist direkt für das Achtelfinale qualifiziert ist. Wieviele Startplätze dann noch an die 2. Liga gehen, ist derzeit noch unklar. Ein Sieg ist allerdings so oder so Pflicht, um diese Chance am Leben zu halten. Daniel Haase weiß um die gewichtige Rolle seiner Mannschaft am letzten Spieltag und appelliert an das Bewusstsein seiner Jungs: „Wir wollen das Spiel absolut seriös angehen und uns für den DHB-Pokal qualifizieren. Wir hatten intern immer Platz zehn als Endplatzierung angegeben und hoffen, unsere Punktzahl von letztem Jahr (30) zu toppen. Der Druck bei Hamm ist groß, dem wollen wir standhalten und uns mit der Pokalqualifikation belohnen.“ Die Halle ist leider schon ausverkauft. Für alle die kein Ticket ergattert haben, besteht die Chance, die Partie bei DYN zu verfolgen.
Der TUSEM bedankt sich für die phänomenale Unterstützung aller Fans und Sponsoren in dieser Saison und freut sich jetzt schon auf die kommende Spielzeit!