Dass dieses letzte Heimspiel von großer Bedeutung war, machte sich auch bei der Zuschauerzahl bemerkbar. Über 2400 Fans kamen in die Sporthalle „Am Hallo“, um das Duell gegen die Gäste von der Ostsee live zu verfolgen. Und es sollte sich lohnen, denn beide Teams zeigten von Beginn an einen leidenschaftlichen Kampf. Im ersten Durchgang hatte der TUSEM knapp die Nase vorn. Die Durchschlagskraft von Max Neuhaus und die Paraden von Dominik Plaue sorgten nicht nur für eine großartige Atmosphäre in der Halle, sondern auch für die knappe Führung. Über 4:2 (8.) setzte sich der TUSEM auf 8:5 (19.) ab.
Aber die Gäste waren mutig und bewiesen ebenfalls Kampfgeist. Einar Nickelsen war gelegentlich schwer zu stoppen und hielt seine Mannschaft im Spiel. Zudem stabilisierte sich die VfL-Abwehr immer mehr und es war viel Arbeit für die Essener zu einem Torerfolg zu kommen. Eine Hiobsbotschaft gab es für den TUSEM noch kurz vor der Halbzeit als sich Spielmacher Nils Homscheid am Knie verletzte und nicht mehr weitermachen konnte. Dennoch gingen die Gastgeber mit einer knappen 13:12-Führung in die Kabine.
Nach der Pause der nächste Rückschlag: Felix Göttler griff seinem Gegenspieler in den Wurfarm und sah dafür die rote Karte. Somit musste der TUSEM ohne seine besten Torschützen der Saison auskommen, was sich zunächst schwierig gestaltete. Im Angriff leistete er sich einige Ungenauigkeiten, während die Lübecker eine gute Phase erwischten. Das sorgte dafür, dass der VfL sogar auf vier Treffer davonziehen konnte (17:21, 44.). Den Essenern drohte die Partie aus den Händen zu gleiten.
Aber in der Schlussviertelstunde bewiesen sie absoluten Kampfgeist. Die Abwehr stabilisierte sich, der Angriff war wieder deutlich zielstrebiger. Einige abgefangene Pässe und schnelle Gegenstöße zum Beispiel über Felix Eißing brachten den TUSEM wieder heran. Hinzu kamen wichtige Treffer von Jan Reimer vom Siebenmeterstrich und Max Neuhaus oder Oskar Kostuj. Mit lautstarker Unterstützung in den Schlusssekunden schafften es die Hausherren sogar die Begegnung wieder zu drehen (25:24, 59.). Zwar war der VfL im Gegenzug noch ein Mal erfolgreich, doch ausgerechnet Kapitän Dennis Szczesny (Foto) hielt den Ball in den letzten Sekunden so fest, dass das Unentschieden nicht mehr in Gefahr geriet. Damit war der Klassenerhalt sicher!
Emotionaler Abschied für Spieler und Verantwortliche Nach dieser packenden Partie verabschiedete der TUSEM noch einige wichtige Personen. So bekamen Geschäftsführer Niels Ellwanger und Kapitän Dennis Szczesny noch einmal die große Bühne, um den stehenden und verdienten Applaus der heimischen Fans zu ernten. Über Jahre hinweg haben sie den TUSEM auf und neben der Platte geprägt und damit einen großen Teil der Geschichte des Traditionsklubs mitgeschrieben.
Zudem bekamen auch die Spieler Christian Wilhelm, Fynn Hermeling, Mats Haberkamp und Jan Weiß sowie Physiotherapeut Björn Heissenberg und Mannschaftsarzt Matthias Jäger ihren Abschied in gebührendem Rahmen.
„Es war ein gelungener Abschied. Ich konnte mich noch nicht so richtig darauf freuen, denn wir waren sportlich noch nicht durch. Umso schöner ist es, dass wir es trotz des Spielverlaufs noch gewuppt haben und ich es richtig doll genießen konnte. Man hat gesehen, dass wir fast 60 Minuten lang dran geglaubt haben. In zwei, drei Minuten vielleicht nicht. Da ist Schwartau davongezogen, aber am Ende steht der Punkt über allem und wir spielen nächstes Jahr zweite Liga. Ich werde es extrem vermissen vor so einem Publikum zu spielen, weil eine Halle schon etwas mit einer Mannschaft machen kann. Das sind am Ende ein paar Prozentpunkte, die dir helfen können“, sagte TUSEM-Kapitän Dennis Szczesny nach seinem letzten Heimspiel.
Und auch Trainer Daniel Haase war glücklich: „Wir wollten uns 60 Minuten lang auf uns konzentrieren und unbedingt gewinnen. Wir wussten aber auch, dass ein Unentschieden reichen würde, das habe ich den Jungs in der letzten Auszeit auch nochmal gesagt. Diese Mannschaft macht zwar Fehler, aber kämpft immer. Wir sind zufrieden damit, dass wir den Klassenerhalt erreicht haben. Dass es so eng werden würde, haben wir nicht erwartet. Auf der Zielgeraden wurde es noch einmal eng, aber die Jungs haben dem Druck standgehalten. Das ist unfassbar wichtig für die Zukunft so etwas einmal durchgemacht zu haben.“
Ein letztes Mal geht es für die Essener in dieser Saison um Punkte. Am kommenden Samstag steht die Auswärtspartie beim ASV Hamm-Westfalen an (Anwurf 18 Uhr, Westpress Arena). Mit einem Sieg könnte der TUSEM noch Rang zehn erreichen, damit also die Qualifikation für den DHB-Pokal.
TUSEM Essen – VfL Lübeck-Schwartau 25:25 (13:12). TUSEM: Wipf (2 Paraden), Plaue (9 P.); Wilhelm (1), Göttler, Hermeling, Wolfram, Homscheid (5/1), Reimer (5/4), Eißing (2), Szczesny (1), Buschhaus, Clarius, Neuhaus (5), Kostuj (3), Mast (2), Werschkull. Schwartau: Dreyer (8 Paraden), Conrad; Holzhacker (3/2), Geenen (4), Houmoller, Hagedorn, Blaauw (3), Benitez, Schrader (5), Längst, Refsgaard, Heinemann (4), Nickelsen (4), Speckmann (1/1), Emdorf (1). Schiedsrichter: Blümel/Loppaschewski (Berlin). Siebenmeter: 5/7 – 3/3. Strafminuten: 8 – 4. Rote Karte: Göttler (32.). Zuschauer: 2413. Foto: Dennis Ewert.