Die vergangenen beiden Heimspiele gegen die MT Melsungen (DHB-Pokal) und den HC Elbflorenz Dresden sollten dem TUSEM Selbstvertrauen für die Auswärtsaufgabe beim Dessau-Roßlauer HV geben. Die guten Leistungen machten Mut und sorgten mit dafür, dass die Anfangsphase in der Anhalt-Arena den Gästen gehörte. Sie spielten vor allem im Angriff sehr variabel und präzise. Nils Homscheid fand mit seinen Kollegen immer wieder gute Lösungen gegen die DRHV-Abwehr, führten daher verdient mit 10:6 (14.). Zudem zeigte Torhüter Dennis Wipf einige Paraden und es schien so, als wäre an diesem Abend auswärts etwas möglich. Bis dahin hatte Trainer Daniel Haase wenig zu meckern, denn seine Jungs hielten sich gut an den Matchplan und spielten mit Köpfchen.
Allerdings kam fast aus dem Nichts der erste Bruch in die Begegnung. Ein, zwei kleine Fehler – und schon waren die Hausherren wieder dran. Sie packten nun in der Abwehr beherzter zu und versperrten den Weg zum Kreis. Dort, wo vor wenigen Minuten noch Christian Wilhelm und Nils Homscheid wirbelten, war nun kaum noch ein Durchkommen möglich. Auch Felix Göttler rannte sich nach gutem Start nun mehr und mehr an der DRHV-Defensive fest.
Somit war der Vorsprung der Essener schnell dahin, denn vor allem Alexander Mitrovic drehte ordentlich auf und so kam Dessau zum 11:11-Ausgleich in der 20. Minute. Beide Teams versuchten ein hohes Tempo an den Tag zu legen, erlaubten sich dabei aber teilweise einige Flüchtigkeitsfehler. So konnte keine der Mannschaften so richtig die Kontrolle übernehmen und es ging mit einem durchaus gerechten 15:15 in die Halbzeitpause.
Es war also eigentlich alles offen. Doch der TUSEM verschlief die ersten Minuten des zweiten Durchgangs komplett und agierte viel zu wild. Im Angriff entschieden sich die Spieler zu oft falsch, schlossen hektisch ab oder erlaubten sich technische Fehler. Es lief nahezu nichts mehr, stattdessen spielte Dessau groß auf. Torhüter Philip Ambrosius zündete das Feuer mit seinen Paraden an und seine Kollegen ließen es mit jedem Tor größer werden. Vincent Bülow war der Motor im Angriff und hatte immer wieder gute Ideen. Der TUSEM schaffte es nicht den Weg zum Kreis zuzumachen und ließ die Einläufer zu häufig unbewacht. So hatten die Gastgeber keine großen Probleme in gute Abschlussmöglichkeiten zu kommen. Diese wussten sie gut zu nutzen und drehten die Begegnung komplett auf ihre Seite.
Die Essener mussten einen 1:10-Lauf einstecken und gerieten so auf die Verliererstraße. Schon Mitte der zweiten Halbzeit war der Rückstand von 16:25 (43.) kaum noch aufzuholen. Trainer Daniel Haase versuchte in seinen Auszeiten noch einige Dinge zu korrigieren, doch es war der Wurm drin. Kaum etwas funktionierte in Abwehr und Angriff. Der TUSEM wirkte nervös, ließ sich zum Teil auch von der Stimmung in der Anhalt-Arena verunsichern.
Dessau spielte sich dagegen in einen Rausch und war kaum noch zu bremsen. Immerhin holten die Gäste aus dem Ruhrgebiet noch einmal auf und bewiesen Moral. Doch mehr als Ergebniskosmetik war an diesem Abend nicht drin, dafür waren die Hausherren zu weit vorn und am Ende auch stabiler. Somit stand letztendlich die siebte Niederlage im siebten Auswärtsspiel zu Buche.
„Wir waren in der ersten Halbzeit voll im Matchplan und haben mit vier Toren geführt. Dann haben wir ein paar individuelle Fehler gemacht, konnten das Ergebnis aber ausgeglichen halten. Die erste Halbzeit war gut, wir hatten nur ein bisschen zu wenig in unseren Rückzug investiert und Dessau hatte ein brutales Tempo. Nach der Pause fallen wir mit einem 0:4-Lauf nach drei Minuten völlig in ein Loch. Wir laufen hinterher und es war im Endeffekt dann auch mental richtig schwierig das Spiel zurückzuholen. Kurz nach der Halbzeit haben wir also das Spiel verloren. Das nehmen wir so hin, werden uns einige Sachen aber genau anschauen und über die Dinge, die sich wiederholen, werden wir reden. Wir haben einen großen Aufwand in der Vorbereitung betrieben, deswegen ist die Enttäuschung schon groß. Trotzdem schauen wir weiter nach vorn“, sagte TUSEM-Trainer Daniel Haase nach dem Spiel.
Nun geht es für die Essener wieder in der heimischen Sporthalle „Am Hallo“ um Punkte. Am ersten Adventssonntag (1. Dezember) empfängt der TUSEM die HBW Balingen-Weilstetten, Anwurf ist um 17 Uhr.
Dessau-Roßlauer HV – TUSEM Essen 33:27 (15:15). Dessau: Ambrosius, Schütte; Gonschor (4), F.Haake (1), C.Haake (1), Bülow (5/3), Mitrovic (8), Nowak (1), Baumgart, Misovych (1), Danneberg (2), Hertzfeld (1), Pust (5), Leu (4). TUSEM: Wipf, Haberkamp; Wilhelm (3), Göttler (4), Hermeling (2), Wolfram, Homscheid (8/3), Reimer (2), Eißing (1), Szczesny (1), Szuharev, Neuhaus, Kostuj, Mast (2), Werschkull (4), Schoss. Schiedsrichter: L.Müller (Neubrandenburg)/R.Müller (Potsdam). Siebenmeter: 2/2 – 3/3. Strafminuten: 2 – 4. Zuschauer: 1716. Foto: Dennis Ewert.
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