Auf dem Papier schien die Sache klar: Wenn der aktuelle Tabellenführer der Handball-Bundesliga zu Gast beim Viertletzten der zweiten Liga ist, verspricht das Spiel im Vorhinein nicht die größte Spannung. Doch was der TUSEM Essen an diesem trüben Novemberabend auf das heimische Parkett brachte, verzückte jeden Zuschauer in der Halle oder vor den Fernsehgeräten. Die Essener waren ebenbürtig, zeigten Spielwitz und Einsatzfreude und ließen den großen Favoriten überhaupt nicht zur Entfaltung bringen. Bereits zur Halbzeit und der 15:14-Führung tobte die Halle, als wäre der TUSEM gerade in die erste Liga aufgestiegen. Und wer sich dachte, dass die MT im zweiten Durchgang aufdrehen würde und dem TUSEM die Kräfte schwinden würden, der wurde schnell eines Besseren belehrt. Das Team von Daniel Haase hielt weiter bärenstark dagegen und führte immer mal wieder, teilweise mit zwei Toren. Die knapp 2000 Zuschauer sorgten für eine phänomenale Atmosphäre und bejubelten jede gelungene Aktion der Essener euphorisch. Zur Wahrheit gehört aber auch: In der Crunchtime der Partie zeigte Melsungen, warum sie derzeit zu den absoluten Spitzenteams in Deutschland gehören. Erst nutzten sie eine Überzahl spielstark aus, dann rührten sie Beton in der eigenen Deckung an und bestraften das Essener 7-6-Spiel mit zwei Gegenstoßtoren. Am Ende unterlag der TUSEM mit fünf Toren gegen die Nordhessen, die wahrscheinlich in erster Linie heilfroh waren, das Spiel für sich entschieden zu haben. Und dass der TUSEM sich am Ende ärgern konnte, nicht selbst gewonnen zu haben, verdeutlicht, wie stark die Leistung letztendlich war. Daniel Haase gratulierte auf der Pressekonferenz MT-Coach Parrondo zum Sieg, merkte aber auch an, dass für sein Team mehr drin gewesen wäre: „Wir sind alle Wettkämpfer und Sportler. Wenn du hier 55 Minuten auf Augenhöhe spielst, willst du das Spiel natürlich gewinnen.“ In die gleicher Kerbe schlug auch Torwart Dominik Plaue: „Erstmal möchte ich mich für die Unterstützung bedanken, das war großartig heute. Wir können letztendlich etwas enttäuscht sein, können viel aus dem Spiel mitnehmen. Leider hat ein Handballspiel 60 Minuten und die letzten Minuten können wir vielleicht knapper gestalten.“
Mit Dresden kommt ein Topteam der Liga – TUSEM mit guter Bilanz gegen die Sachsen
Für die Essener gilt nun: Den Kopf wieder freikriegen und sich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Den Anfang macht das Heimspiel gegen den HC Elbflorenz am Samstag. In der letzten Saison verlor der TUSEM beide Spiele gegen Dresden, kann ansonsten aber auf eine positive Bilanz zurückblicken: In sechs Heimspielen gewann Dresden nur einmal. Die Ostdeutschen um Kapitän Sebastian Greß spielen eine starke Saison und reisen als Tabellensiebter nach Essen. Auf sich aufmerksam machte das Team von Cheftrainer André Haber unter anderem mit einem Heimsieg gegen Hamm oder mit einem 39:24-Auswärtssieg beim VfL Eintracht Hagen. Der TUSEM hat in dieser Saison jedes Heimspiel in der Liga gewonnen und will nun mit dem fünften Saisonerfolg nachlegen. Dominik Plaue erklärt, was die Essener aus dem Spiel gegen Melsungen mit Blick auf Samstag mitnehmen können: „Wir können heute mehr Positives als Negatives mitnehmen. Wir müssen schnell den Schalter finden, dass jetzt wieder der Alltag in der Liga zählt. Natürlich analysieren wir auch die Dinge, die heute nicht so geklappt haben. Wenn wir uns gut vorbereiten, bin ich sehr optimistisch, dass wir am Samstag gewinnen können.“ Der TUSEM freut sich über jeden Fan, der sich auch am Samstag in die Halle begibt, um die Jungs lautstark anzufeuern. Tickets gibt es unter tusemessen.de/tickets und an den Abendkassen. Für Daheimgebliebene besteht die Möglichkeit, die Partie bei DYN zu verfolgen.
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